Frischluft im Fitnessraum: Die glänzenden Lüftungsrohre passen zum Ambiente
Architekt Cajus Brenner erläutert die Funktionsweise der Lüftungsanlage
Durch den Umbau des Haupthauses wurde im Bootshaus Platz gewonnen
Schmuckstück: Das modernisierte und erweiterte Vereinshaus am Alsterarm
Mehr Platz für die Boote, neue sanitäre Anlagen, und eine Lüftung für den Kraftraum – dass waren nur einige Punkte, die auf der Wunschliste des Alster-Rudervereins Hanseat standen. Glücklicherweise hatte der Verein mit dem Architekten Cajus Brenner einen Fachmann unter den Mitgliedern, der die Umbaumaßnahmen planen und begleiten konnte. Ergebnis: eine sehr individuelle und charmante Mischung aus Sanierung und Neubau, bei der Zeit- und Kostenplan vorbildlich eingehalten wurden.
Früher war der Kraftraum mit im Bootshaus untergebracht. Wenn zehn Mitglieder gleichzeitig an den Maschinen arbeiteten, wurde die Luft schnell
knapp. Jetzt stehen die Trainingsgeräte hoch oben im Neubau – einem rechteckigen Holzbau, der auf Trägern über dem alten Vereinsbau ruht und es an drei Seiten überragt.
Während sie schuften, haben die Sportler einen traumhaften Blick über den Alsterarm – und frische Luft aus der Lüftungsanlage.
Um Geld zu sparen, wurde auf eine Verkleidung der Lüftungsrohre verzichtet. Aber der Industrial-Touch des Metalls ist gar kein Nachteil, er passt sehr gut zu dem modernen
Fitness-Ambiente des Raums.
Cajus Brenner: "Die Lüftungsanlage fährt auf Knopfdruck auf maximale Leistung und geht dann nach einer halbe Stunde automatisch wieder in den Grundlast-Betrieb, der die
geforderte, dauerhafte Mindestlüftung zum Feuchteschutz sicherstellt, auch wenn kein Training stattfindet. Wir haben immer nach einfachen Lösungen gesucht, damit kein
Mitglied an der Bedienung scheitert." In den Duschräumen nebenan ist die Lüftung feuchteabhängig gesteuert, je nachdem, wie viel Wasserdampf in der Luft ist, wird die
Lüftungsleistung automatisch und bedarfsgerecht geregelt.
Bei den Duschen und den WC-Räumen erkennt man deutlich, dass sich Aufmerksam-keits- und Funktionsbereiche, wie zum Beispiel Türen, Sanitärobjekte oder Wasserhähne durch
starke Kontraste von der Umgebung abheben. Das ist überall im Haus so, um den sehbehinderten Mitgliedern die Orientierung
zu erleichtern. Auch die hellen Garderobenbänke sind vor dem dunkelroten Linoleumboden gut zu erkennen.
Sie wurden von einigen Vereinsmitgliedern aus Holz selbst gebaut. So blieb genug Geld für dreifach verglaste Fenster, die sich positiv auf die Heizkosten auswirken sollen.
900.000 Euro haben die Baumaßnahmen gekostet. Finanziert wurde das durch Zuschüsse der Stadt Hamburg, dem
Bezirk Hamburg Nord, dem Hamburger Sportbund und Spenden von Vereinsmitgliedern.
Das untere Geschoss, das ehemalige Vereinshaus, hat die Farbe gewechselt: Statt der gelben Klinker strahlt es nun in sattem Rot. Ansonsten wurde dort möglichst viel
erhalten. Cajus Brenner: „Das hat viel mit dem Respekt vor der Geschichte dieses Vereins zu tun. Beim Bau des Gebäudes in den 1950ern haben viele Mitglieder mit
angepackt – einige davon kommen sogar heute noch zum Rudern hierher.“ Der bogenförmige Eingang des Hauptraums, die Lage der Fenster – alles wie früher. Allerdings
wurden einige Wände entfernt, die Außenwände gedämmt und auch die Sanitäranlagen funktional und ästhetisch auf den neuesten Stand gebracht.
Durch die Verlegung des Kraftraums und der Sanitäranlagen ist im Bootshaus genug Freiraum geschaffen geworden, um Ruderboote
und Zubehör übersichtlich aufzubewahren. Sogar eine Werkstatt hat dort nun Platz gefunden, in der im Winter die Boote repariert werden können.
Damit sind die Ziele des Bauprojekts Perspektive 2020 erreicht. Der Verein ist gut aufgestellt, um auch künftig Menschen rund um die
Jarrestadt, egal aus welcher Schicht, mit welchem Glauben, welchem Alter oder welchem Leistungsanspruch sie kommen,
eine Möglichkeit zum Rudersport zu bieten.
Ein sehr emotionales und individuelles Projekt, bei dem die Firma Santec Service mit viel Engagement dabei war. Marko Hackl, Technischer
Leiter Santec Service: „Es mussten in enger Zusammenarbeit viele individuelle Lösungen gefunden werden. Wir freuen uns, dass das rundum gelungen ist und von den
Vereinsmitgliedern offenbar gut angenommen wird.“
Auch dem Ruderer Cajus Brenner hat die Architektur-Aufgabe großen Spaß gemacht. Nur sein sportliches Engagement hat ziemlich darunter gelitten: „Seit dem Start
2016 habe ich es gerade zwei Mal in den Kraftraum geschafft. Auf dem Wasser war ich viel zu selten.“ Doch das wird sich nun hoffentlich bald ändern.